Der Bedrohung so nah (German Edition) by Linda Castillo

Der Bedrohung so nah (German Edition) by Linda Castillo

Autor:Linda Castillo [Castillo, Linda]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2014-01-16T23:00:00+00:00


8. KAPITEL

Nick blieb fast das Herz stehen, als er sah, wie Stephanie mit Erin an ihrer Seite auf Bandito eine Runde drehte. Er traute seinen Augen kaum. Das Pferd lief schnell genug, dass Stephanie sich ernsthaft hätte verletzen können, wenn sie das Gleichgewicht verloren und heruntergefallen wäre.

Wie konnte Erin nur so verantwortungslos sein?

Er trat abrupt auf die Bremse und brachte den Wagen in Sichtweite der Koppel vor der Scheune zum Stehen. Dann riss er die Tür auf und rannte los. Als er die Scheune betrat, war er außer Atem, nicht nur von dem kurzen Sprint, sondern auch von der Wut, die in ihm brodelte und die sein Blut wie heißes Quecksilber durch seine Adern pumpte.

Nick war immer stolz auf seine Selbstbeherrschung gewesen. Seit er mit neunundzwanzig Vater geworden war, hatte er daran gearbeitet, seine Emotionen im Zaum zu halten, vor allem seine Wut. Doch als er sah, wie Erin das Pferd mit seinem kleinen Mädchen auf dem Rücken durch die Hintertür der Scheune hereinführte, gingen seine Gefühle mit ihm durch. „Was glauben Sie, was Sie da tun?“, herrschte er sie an.

Erin blieb stehen und sah ihn mit wachsamen Augen an. „Ich habe …“

„Nicht böse sein, Dad.“

Stephanies Worte trafen ihn wie Peitschenhiebe. Er sah seine Tochter an und spürte, wie sich der Druck in seiner Brust verstärkte. „Ich bin nicht böse auf dich, Steph.“

„Aber du sollst auch nicht auf Erin böse sein. Sie hat nichts Falsches getan. Es war meine Idee, auf Bandito zu reiten.“

Noch immer tief erschüttert von der Angst und dem Zorn, die ihn so unvorbereitet übermannt hatten, ging Nick langsam zu dem Pferd und streckte die Arme aus. „Komm her“, sagte er und zog Stephanie in seine Arme. Ihr Klein-Mädchen-Duft hüllte ihn ein wie eine weiche Wolke. „Alles okay?“, fragte er.

„Mir geht es gut, Dad. Ehrlich. Wir sind nur ganz langsam geritten.“

Er schloss die Augen, um den herannahenden Gefühlsausbruch abzuwehren. Er würde nicht zulassen, dass diesem unschuldigen Kind wehgetan wurde. Nicht noch einmal. Und ganz bestimmt nicht durch die fahrlässige Rücksichtslosigkeit eines Erwachsenen.

„Du riechst nach Bandito.“

Stephanie grinste. „Ich mag seinen Geruch.“

Nick zwang sich zu einem Lächeln. Sie sollte nicht merken, wie aufgebracht er war. „Könntest du nach drinnen gehen und Mrs T. bitten, eine Tasse Kaffee für mich zu machen, Honey?“

Das Mädchen sah ihn misstrauisch an. „Du wirst Erin anschreien, oder?“

Er hörte, wie Erin hinter ihm Bandito in den Stall führte, doch er drehte sich nicht zu ihr um. Er war wütend und wollte es auch bleiben. Und er wusste nicht, was ihr Anblick in ihm auslösen würde. „Erin und ich müssen uns unterhalten.“

„Worüber?“

„Über Verantwortung. Und Grenzen.“ Er trug Stephanie zu ihrem Rollstuhl und setzte sie hinein. „Sag Em, dass ich gleich komme.“

Als Stephanie an ihm vorbeisah und Erin anguckte, blieben Nick weder das kurze, etwas unsichere Lächeln auf den Lippen seiner Tochter noch der Funke neu gewonnen Respekts, der dabei in ihren Augen aufblitzte, verborgen. Es war lange her, dass Stephanie jemand anderen außer ihn und Mrs. T angelächelt hatte. Viel zu lange. Er fragte sich, wie es Erin McNeal wohl gelungen war, in nur so kurzer Zeit ihr Herz zu gewinnen.



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